Bei uns ist das alles anders! –
Von Wirklichkeiten und Wirksamkeiten

„Arrgh, diese Kopfschmerzen heute... Da hilft nur eine Tablette.“ Nach einer halben Stunde: „Puh, die Wirkung setzt ein.“ Frei vom Schmerz sieht die Wirklichkeit auf einmal ganz anders aus. 

Wenn es doch immer so einfach wäre mit der Wirklichkeit und der Wirksamkeit. Organisationen tun sich oft schwer, ihre Wirklichkeit zu erkennen - oder besser sie anzuerkennen. Das ist nicht verwunderlich, hat die Wirklichkeit doch eine große konstruktive Komponente; wie oft hören wir den Satz, der zum Titel der diesjährigen Ausgabe unserer Zeitschrift wurde: „Bei uns ist das alles ganz anders!“ Er meint: „Wir machen mal lieber so weiter, wie wir es immer gemacht haben. Kein Veränderungsbedarf!“ Also Schönrederei a là: „Wie es uns gefällt“ anstatt Realismus im Sinne von: „Was ist der Fall“?

Für Organisations-Entwickler:innen und Gemeindeberater:innen stellt sich die Frage, wie sie die Wahrnehmung von Wirklichkeit unterstützen können. Und damit ebenso die Frage, wie sie wirksam werden. Es geht also ums Wirken in diesem Heft, ums verändernde Tätig-Werden. 

Leo Baumfeld skizziert ein Navigationsmodell zur Beratungswirksamkeit, Felix Eiffler und Tabea Fischer plädieren für eine konsequente Orientierung an der Wirkung kirchlichen Handelns. Passend dazu beschreibt Florian Hinze acht Ausreden zum wirkungsorientierten Arbeiten und entsprechende Gegenargumente. Wie wir Wirkungen messen können, erklären Miriam Zimmer und Veronika Eufinger. 

Die „Allparteilichkeit“ der internen kirchlichen Organisationsberatung stellt Frank Hofmann in Frage. Dieser Artikel steht als Leseprobe kostenfrei online. Und schließlich gibt Carsten Sahling einen Einblick in den Methodenkoffer von Liberating Structures. 

Mögen Sie in den Beiträgen ein paar Hinweise auf den Wirkstoff finden, der Organisationen eine für sie angemessene Wirklichkeit konstruieren lässt und Beratung hilfreich macht, liebe Leser:innen. Wir wünschen Ihnen eine inspirierende Lektüre.

Die Redaktion